Wiesmann insolvent

WiesmannWie im August 2013 bekannt wurde, ist der Sportwagenbauer Wiesmann insolvent. Die Zahlungsunfähigkeit der 1988 von den Brüdern Wiesmann gegründeten Luxusmarke kam auch für Autoexperten überraschend, da die Produktion von über 1600 Sportwagen erfolgreich schien. Zu den Gründen der Insolvenz äußerte sich das Unternehmen bislang nicht. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die Geschichte der Traditionsmarke, ihre Modelle und die mögliche Zukunft.

Die Geschichte des Traditionsunternehmens

Im Jahre 1985 fiel den Brüdern Martin und Friedhelm Wiesmann ein ungelöstes Dilemma der Autobranche auf. Die Brüder besichtigten im Rahmen einer Autoausstellung in einer Halle wunderschöne Oldtimer mit veralteter Technik. In einer anderen Messehalle fielen ihnen moderne Autos mit fortschrittlicher Technik, aber unauffälligem Design ins Auge. Als Söhne eines Autohausbetreibers wollten die Wiesmanns diese Missstand nicht stehen lassen. Sie einigten sich auf ihr Ziel, wunderschöne Oldtimer und moderne Technik zusammenzubringen. 1993 entstand der erste Roadster der Wiesmann Manufaktur der Individualisten. Seither werden in Dülmen Autos vor Ort und per Hand gefertigt, die mit ihrer Mischung aus Optik und moderner Technik das Herz jedes Autofans höher schlagen lassen. Die Motoren werden von BMW geliefert und halten das was sie versprechen.

Die Wiesmannschen Modelle: Roadster

Mit dem Roadster MF30 begann die Erfolgsgeschichte des Unternehmens. Das erste Serienmodell der Manufaktur ist ein klassischer Roadster, ist also ein Zweisitzer mit Faltdach. Das Fahrgestell des Roadsters besteht aus einem Aluminium besetzten, feuerfesten Stahl-Gitterrrohrramen. Die Karosserie wurde aus einem glasfaserverstärkten Verbundwerkstoff gefertigt. Das erste Serienmodell, das mit einer Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h überzeugte, wird heute nicht mehr gebaut. Der Nachfolger des Roadster MF30 ist der Roadster MF3. Für ihn wird das gleiche Chassis benutzt, der Motor ist jedoch größer und stärker. Verbaut wird der Reihensechszylinder S54, der ursprünglich im BMW M3 zum Einsatz kam. Die Höchstgeschwindigkeit des Roadster MF3 beträgt 255 km/h, er beschleunigt in 4,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Wiesmann produziert neben diesen beiden Modellen zwei weitere Roadster. Zuletzt wurde im Jahre 2012 der Wiesmann-Spyder vorgestellt, der schneller beschleunigt und fährt als andere Modelle.

Geschlossene Karosseriefahrzeuge von Wiesmann

2003, nach zwölf Jahren mit ausschließlich offenen Fahrzeugen, stellte Wiesmann auf der Internationalen Automobil-Ausstellung das erste geschlossene Modell vor. Der GT MF4 ist ein zweisitziges Coupé, das sich in Motorisierung, Karossiere und Design deutlich vom Traditionsmodell Roadster unterscheidet. Entwickelt wurde das erste geschlossene Fahrzeug auf Basis der Sonderedition „Wiesmann-Renn-GT“. Als Chassis wird ein leichtes Monocoque aus Aluminium verbaut. Die Höchstgeschwindigkeit des GT MF4 beträgt 290 km/h, das Coupé beschleunigt in 4,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Auch an diesem Modell fanden Veränderungen statt, sodass es heute in verschiedenen Variationen angeboten wird.

Die Zukunft des Unternehmens

Die Traditionsmarke will die Zahlungsunfähigkeit nutzen, um das Unternehmen mit Hilfe von Investoren zukunftsfähig zu machen. Die Modelle des über Jahre erfolgreichen Kleinserienherstellers, seine Wertarbeit und die über 100 Arbeitsplätze sollen auf diese Weise bewahrt werden. Autofans hoffen auf eine Zukunft für Wiesmann, denn das Unternehmen stellt nicht nur beliebte Fahrzeuge her, es schafft auch wichtige Arbeitsplätze im ländlichen Raum Dülmen. Experten vermuten, dass sich das Traditionsunternehmen nur mit einem größeren Portfolio auf dem Markt behaupten kann, der von den Oldtimer-Sportwagen gesättigt scheint.

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