Michel de Notredame, genannt Nostradamus, geboren 1503, wurde als Pestarzt und als Erfinder von Kosmetika für die Damen bekannt. Unsterblich wurde er jedoch als Prophet, für viele der größte Prophet aller Zeiten. Die meiste
Zeit seines Lebens verbrachte er in Salon in der Provence.
Er war ein typischer Gelehrter der Renaissance, eine humanistisch und universal gebildete Persönlichkeit mit Hang zu Experimenten in der Naturwissenschaft. Bereits in der Jugend verfolgten ihn Visionen. Die Astrologie half ihm diese Visionen einzuordnen und somit künftige Geschehnisse als Prophezeiung zu verstehen. Nostradamus verfasste einige Almanache und Prognosen mit astronomischen Daten der folgenden Jahre. Diese waren zu seiner Zeit sehr beliebt und verbreitet, da sie auch meteorologische Prognosen enthielten, welche die Bauern dazu nutzen, um ihre Felder zu bestellen. Politiker hingegen nutzten die „Taschenbücher“ seiner Zeit dazu, um Hinweise auf vielleicht aufkommende Kriege, Umstürze oder auch, um über das Ableben von Regenten vorab informiert zu werden. Seine verfassten Werke sind in vieldeutigen Vierzeilern gehalten und geben immer wieder Anlass zu neuen Interpretationen.
Eine weitere Spezialität war es, astronomische Konstellationen und Himmelserscheinungen zu berechnen und auszulegen. Somit konnte er auch die totale Sonnenfinsternis über weite Teile der nördlichen Halbkugel am 11. August 1999 berechnen. Er schrieb damals in seinem Vierzeiler „Prophéties“, welches in 10 Abschnitte unterteilt ist: „Im Jahr 1999 und sieben Monaten kommt vom Himmel ein großer Schreckenskönig“. Nach dem damals gültigen julianischen Kalender wäre dies der 29. Juli 1999 gewesen. Es gab auch damals schon Fälscher und Plagiate und es wurden Schriften und Prophezeiungen unter dem Namen von Nostradamus veröffentlicht. Auch heute werden seine Prophezeiungen verdreht und zu Recht gebogen, unter anderem auch, weil sich damit viel Geld verdienen lässt.
Es geht immer noch eine nachhaltige Faszination von seinen Werken aus, welche auf die eigentümliche Art seiner Sprache zurückzuführen ist. Seine rätselhafte Undurchschaubarkeit ist für die einen abstoßend, für die anderen faszinierend. Gelehrte sind sich nicht einig, wie viele Verse wirklich auf den Propheten zurückzuführen sind. Die Erstausgabe 1555, von der es nur zwei Exemplare gibt, beinhaltet drei komplette Centurien und einen Teil der vierten. Die Ausgabe von 1557 enthält sieben Centurien. Die erste Gesamtausgabe erschien erst nach seinem Tod 1568. Nostradamus wird immer wieder für Gesprächsstoff sorgen und Auslegungen seiner Schriften wird es auf die unterschiedlichste Art und Weise geben. Er wird immer in aller Munde bleiben.