Kommissionieren – Großes Wort oder große Leistung ?

Jeder Student in den Semesterferien, oder auch fast jeder Schüler in den Sommerferien hat es schon einmal gemacht, drei oder auch vier Wochen in einem Betrieb in der Kommissionierung gearbeitet. Aber was heißt eigentlich kommissionieren ? Schaut man auf diversen Internetseiten nach, bekommt man eine Unmenge von Erklärungen.

 

Die einfachste Erklärung ist sicherlich, dass es die Zusammenstellung von Einzelartikeln aus dem gesamten Lager eines Betriebes für einen bestimmten Kundenauftrag oder auch einen Produktionsauftrag des Betriebes ist. Aber ganz so einfach, kann es nicht sein. Ansonsten würden sich ja nicht eine ganz Menge von qualifizierten und studierten Menschen damit beschäftigen, die unterschiedlichsten Formen der Kommissionierung zu entwickeln.

Es gibt zum Beispiel „Mann-zur Ware Kommissionierung“, „Ware-zum Mann-Kommissionierung“, einstufige- oder mehrstufige Kommissionierung und bestimmt noch vieles mehr. Das Ziel dieser unterschiedlichen Wege ist immer, das Eine. Eine optimierte Auftragsabwicklung, dass heißt eine möglichst kostengünstige und zeitsparende Möglichkeit zu finden, einen Auftrag abzuwickeln. Effizienz ist hier wohl das Zauberwort.

 

Was sich in der Theorie hervorragend anhört, erscheint jedoch in der Realität manchmal etwas schwierig. Ein Beispiel hierfür ist ein Freund, der während seiner Schulferien in einem

Betrieb in der Kommissionierung gearbeitet hat. Hochmotiviert trat er also seine Arbeit am ersten Tag an. Beeindruckt war er zuerst von der Größe der Halle und dem großen Lärm, der darin

stehenden Maschinen. Die Menschen um ihn herum an den Maschinen machten im ersten Moment nicht den Eindruck auf ihn, dass sie ihre Arbeit mit Begeisterung ausüben.

 

Er wurde dann an eine Maschine gestellt, ein Karton mit kleinen Plastikteilen neben ihn. Die Aufgabe war es, das kleine Plastikteil in die Maschine zu legen, den Hebel der Maschine runter zu ziehen und dann wieder hoch, das Plastikteil aus der Maschine zu nehmen und in den zweiten Karton zu werfen. Gut, dieses kleine Plastikteil wurde bestimmt für etwas größeres benötigt, vielleicht eine Waschmaschine, ein Auto oder ein Flugzeug, aber das konnte meinen Freund, der diese Tätigkeit dann acht Stunden ausführte, nicht wirklich begeistern. Nach drei Wochen Arbeit und Monotonie wusste er warum seine Kollegen so wenig Begeisterung zeigten und dass er wohl dem „kommissionieren“ nicht wirklich etwas abgewinnen konnte. Dieses Erlebnis kann nicht heißen, dass es in allen Betrieben so aussieht und das die Idee der Kommissionierung nicht funktioniert, dafür gibt es ja genug Betriebe, die sehr erfolgreich damit arbeiten. Vielleicht sollte man nur nicht vergessen, dass in einigen Varianten der Kommissionierung auch noch Menschen arbeiten, die meist viel besser arbeiten, wenn sie sich mitgenommen fühlen und nicht nur als verlängerter Arm einer Maschine.